Siedlung jungfernheide und wohnanlage an der afrikanischen strasse sind nicht nur ihrer lage und ihren strassennamen nach teil eines kolonialviertels.
Historische akten weisen darauf hin, dass anders als in allen anderen teilen des afrikanischen viertels auch in den entwurf der siedlung jungfernheide koloniale wertvorstellungen einflossen.
Da Ludwig Mies die wohnanlage an der afrikanischen strasse in den strassenverlauf der siedlung jungfernheide eingepasst hat, wirken die kolonialen wertvorstellungen auch auf den entwurf der wohnanlage ein.
Während zu architekt·innen, die vor dem jahr 1925 geboren wurden, die frage nach wechselwirkungen mit dem handeln des nazi-regimes heute praktisch eine selbstverständlichkeit ist, fehlt zu architekt·innen, die vor dem jahr 1900 geboren wurden, bisher die selbstverständlichkeit der frage nach etwaigen wechselwirkungen mit kolonialpolitik und -verwaltung und der damit zusammenhängenden kolonialwirtschaft.
Tatsächlich finden sich mehrere solcher wechselwirkungen in allen phasen des werks von Ludwig Mies über die von ihm entworfene wohnanlage an der afrikanischen strasse hinaus.