Siedlung jungfernheide und wohnanlage an der afrikanischen strasse sind teil des afrikanischen viertels im westlichen winkel zwischen müllerstrasse und seestrasse im berliner ortsteil wedding.
Die frage, wie die ortslage afrikanisches viertel zu ihrem namen kam, ist bis heute nicht sicher geklärt.
Zwei verbreitete annahmen schreiben die benennung der ortslage entweder den plänen von Carl Hagenbeck aus der zeit um 1900 zu, zwischen afrikanischer strasse und plötzensee einen tierpark nach hamburger muster anzulegen, oder schlechthin der kolonialpropaganda des deutschen reichs.
Beide annahmen erweisen sich als unzutreffend, denn obwohl die strassennamen des afrikanischen viertels in einem eindeutig kolonialen bezug stehen, lässt sich anhand von literarischen quellen zeigen, dass in der öffentlichen wahrnehmung die aufladung der früheren dünenlandschaft der rehberge mit afrika-bildern spätestens an der wende vom 18. zum 19. jahrhundert begann.
Im bereich des baufeldes der siedlung jungfernheide, des heutigen goetheparks und der wohnanlage an der afrikanischen strasse war die dünenlandschaft stark überformt von mehreren schiessplätzen der preussischen armee (mehr dazu unter dem thema militär-geschichte).
Auch Hagenbecks entwurf für einen tierpark an dieser stelle der jungfernheide nutzte die eigenheiten der militärisch überformten dünenlandschaft. Die pläne seines unternehmens sahen vor, die gräben der ehemaligen schiessbahnen als themen-täler auszustatten, beispielhalber eine ›affenschlucht‹.
Durch die dünen verlief ein heute überbautes feuchtgebiet: Das lange fenn. Auf dieses fenn geht die seenkette am östlichen rand des volksparks rehberge zurück. Der seit über 100 jahren nicht mehr vorhandene wasserlauf des fenns, der fenngraben, ist auch im bereich der vorderen afrikanischen strasse (d.h. zwischen transvaalstrasse und seestrasse) bis in die gegenwart stadtbildprägend.
Die seestrasse überquerte den fenngraben mit einer brücke an der stelle, an der sich heute die strassenbahnhaltestelle seestrasse / amrumer strasse befindet. Von dort verlief der fenngraben weiter zur triftstrasse, die ihn auf höhe des heutigen studenwohnheims augustenburger platz ebenfalls mit einer brücke überquerte.
Die luxemburger strasse wurde in diesem bereich erst im zusammenhang mit dem bau der U-bahnlinie 9 angelegt. Ihre aufgabe als hauptverkehrsstrasse erfüllte zuvor die triftstrasse.
Ab dem pekinger platz verläuft der spandauer schiffahrtskanal heute in der früheren lage des fenngrabens. Der graben mündete in der nähe des hauptsbahnhofs in die spree. Torfstrasse und fennstrasse weisen mit ihren namen auf den früheren verlauf des langen fenns und des fenngrabens hin.