forschungs​projekt

film-geschichte

Die frühere dünenlandschaft der rehberge wurde seit langem als drehort für spielfilme vermutet. In der forschung zur geschichte der rehberge, insbesondere auch in der dekolonialen forschung, war eine auf auf diese landschaft passende, historische film­produk­tion bisher jedoch noch nicht ausfindig gemacht worden. Grund dafür könnte gewesen sein, dass viele filme aus der zeit der weimarer republik nicht erhalten sind.

Nach einem aktenfund im lauf unserer forschung lassen sich nun drehtermine der universum film AG (UFA) im oktober 1925 für den bereich zwischen dem heutigen goethepark und dem heutigen volkspark rehberge belegen. Die betreffende quelle enthält unter anderem kon­struk­tions­zeich­nungen zu einigen filmbauten, einem fahrbaren teil der film­ausstattung und zu zwei gerüsten für erhöhte feste kamera­positionen.

Wir konnten nachweisen, dass bei diesen dreharbeiten massenszenen für das kapitel turmbau zu babel in dem film metropolis von Fritz Lang aufgenommen wurden. Neben der übereinstimmung des szenenbildes mit den konstruktionszeichnungen weist auch die unterschrift des filmarchitekten Otto Hunte auf den zeichnungen auf dreharbeiten für den film metropolis hin. Dieser befund stimmt überein mit den autobiografischen schilderungen Erich Kettelhuts, eines weiteren filmarchitekten, der an der produktion beteiligt war.

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Die dreharbeiten in den rehbergen waren in der filmgeschichtlichen forschung zu metropolis seit jahrzehnten bekannt, jedoch war bisher der konkrete drehort nicht rekonstruiert worden.

Im grundsatz sind für die forschung zu siedlung jungfernheide und wohnanlage an der afrikanischen strasse solche filmszenen deshalb von interesse, weil ein teil von ihnen das landschaftsbild zur bauzeit zeigen kann. Darüber hinaus stehen filmszenen, wenn sie von exotismus geprägt sind, in einem kolonialen zusammenhang, gerade auch deshalb, weil sie in der dünenlandschaft eines kolonialviertels gedreht wurden (mehr dazu unter dem thema kolonial-geschichte).

Im fall des kapitels turmbau zu babel aus metropolis erweist sich jedoch, dass es gerade nicht die dünenlandschaft war, die die dreharbeiten der UFA in die rehberge brachte, denn das landschaftsbild der rehberge ist im film nicht konkret erkennbar.

Deshalb stellt sich die frage, ob Fritz Lang wegen der komparsen für die massenszenen in den wedding gekommen ist? Da der film metropolis mehrere massenszenen enthält, folgt aus der ersten frage als weitere frage, ob es eigenschaften gibt, die die komparsen im kapitel turmbau zu babel von den komparsen der übrigen massenszenen in metropolis unterscheiden?

Auch die vergleichende betrachtung der filmarchitektur für das kapitel turmbau zu babel und Ludwig Mies‘ entwurf für ein monumentales bismarck-denkmal in bingen lohnt, denn beide verwenden den gleichen architektonischen code: Jeweils zwei mesopotamische pylonen in symmetrischer anordnung, zwischen denen eine freitreppe aufgespannt ist.

Zur drehzeit im oktober 1925 stand bereits seit rund 15 jahren das auch heute noch vorhandene eckhaus afrikanische strasse / transvaalstrasse. Die bauphase 1 der siedlung jungfernheide war seit drei jahren durch die hyperinflation im deutschen reich beendet; seit einigen monaten lief nach dem ende der hyperinflation die bauphase 2 der siedlung.

Rund einen monat nach den dreharbeiten der UFA reichte das büro von Ludwig Mies am 16. november 1925 beim bezirksamt wedding die unterlagen zur errichtung der wohnanlage an der afrikanischen strasse ein. Das städtische grundstück für die wohnanlage war bis dahin als ackerland genutzt worden.

siedlung jungfernheide